Hsitorisches
Die Gemeinde Estorf (an der Weser) liegt im Landkreis Nienburg/Weser. Sie besteht in der jetzigen Form seit der Niedersächsischen Gebietsreform 1974 und ist Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Mittelweser.
Estorf gliedert sich in folgende Ortsteile:
- Estorf
- Leeseringen
- Nienburger Bruch
Estorf wurde zum ersten Mal in einer Schenkungsurkunde vom 9. Februar 1096 erwähnt. In dieser Urkunde übertrug die Gräfin Meresvid von Stumpenhausen unter anderem ein Vorwerk namens „Aesdorpe“ der Mindener Kirche. Nach Ausgrabungsfunden aus dem Jahr 1977 ist jedoch anzunehmen, dass bereits um das Jahr 550 die heutige Ortslage ständig bewohnt war.
Bedeutenden Einfluss hatten im Mittelalter die beiden großen Adelsfamilien der von Freytag und der berühmte Baron von Münchhausen. Letztere trennten sich jedoch bis 1413 von ihren Estorfer Besitztümern. Das Gut von Freytag wurde von ihnen selbst noch bis 1991 bewirtachaftet. Ein baugeschichtlich einmaliges Kleinod können Besucher in Estorf entdecken: ein nach dem dreißigjährigen Krieg zwischen 1650 und 1750 entstandenes Scheunenviertel in einem alten Eichenhain, auch „Schünebusch“ genannt. Aus Angst vor vernichtenden Feuern wurden die Gebäude außerhalb von Dörfern errichtet und boten viel Platz für Lagergut und Unterstellmöglichkeiten. So würde ein Großfeuer entweder das Wohnhaus oder Saat und Ernte vernichten, aber nicht beides.
Von den ursprünglich mehr als vierzig Vorratsscheunen wurden neun mit großem Engagement vom Heimatverein im Zuge der Dorferneuerung aufwendig restauriert und beherbergen heute ein kleines Heimatmuseum mit verschiedenen Ausstellungen. Mitten in diesem historischen Ambiente steht auch die sogenannte "Radler-Scheune" bzw. Bröskingscheune, in der Gruppen - nach Voranmeldung - ein uriges Nachtlager aufschlagen können. Die Bröskingscheune kann für private Feiern, Sitzungen, Vereine auch gebucht werden. Außerdem finden im Schünebusch in unregelmäßigen Abständen besondere Veranstaltungen, Feste, Aktionen, der dörflichen Gemeinschaft statt. Die Außenanlage ist ständig zugänglich.
Bauart der Scheunen
In Estorf lassen sich drei verschiedene Scheunentypen finden. Längsscheunen, welche seitlich durchfahrbar sind, Querscheunen, die man mittig durchfahren kann und Speicher. Beim Bau der Scheunen wurden zwei verschiedene Weisen verwendet. Die Fachwerk- und die Massivbauweise. Die Einmaligkeit dieses baugeschichtlich hochrangigen Ensembles rechtfertigt die Bemühungen um weitere Erhaltung und funktionelle Wiederbelebung.
Entwicklung/Nutzung
Heute sind noch neun Scheunen erhalten bzw. aufgebaut worden. Alle befinden sich in einem guten Zustand. Sanierungen sind immer mal wieder vorzunehmen. Vor allem in den Fachwerkbalken ist auf Holzwurmbefall zu achten. Die Scheunen repräsentieren verschiedene Nutzungen. Der Heimatverein Estorf e.V. führt hier Lesungen, Konzerte und Feste durch. Radtouristen können nach Anmeldung bei der Samtgemeinde Mittelweser in der Bröskingscheune übernachten. Ein Mehrwert hat der Umbau der jetzigen Kulturscheune im Jahre 2012 erhalten. Nicht nur, dass der Theaterverein Estorf- Leeseringen seine jährlichen mehrtägigen Plattdeutsch-Theaterstücke aufführen kann, sondern es auch gelungen, dass bekannte Persönlichkeiten auftreten und so das Scheunenviertel kulturell noch mehr anhebt und interessanter macht.
Hervorzuheben sind vor allem die Auftritte von Katja Ebstein, Gitte, Heinz Rudolf Kunze. Stephan Gwildes, Gale Tuffts, Helen Schneider, Sebastian Krumbiegel und in 2024 Miu. Des Weiteren bieten diese Scheunen Heiratswilligen die Möglichkeit der standesamtlichen Trauung. Im Anschluss können sie mit Ihren Gästen auf die Ehe anstoßen. Auskunft wird erteilt beim Standesamt der Samtgemeinde Mittelweser unter 05761 705-212 oder unter folgenden Link.